Warum der Hard Seltzer Hype auch die Schweiz erreichen wird.
“The next big thing“ auf dem Alkoholgetränkemarkt, das zeitgeistige Trend-Getränk aus den USA schwappt vom Dosenrand auf Europa über. Wir haben das Phänomen unter die Lupe genommen.
Hard Seltzer steht für alkoholisiertes Sprudelwasser, meist unter Beigabe natürlicher Fruchtaromen, und zeichnet sich durch seine veganen und glutenfreien Inhaltsstoffe sowie den niedrigen Zucker- und Kaloriengehalt aus. Für einen genauen Einblick empfehlen wir den Beitrag: Was ist Hard Seltzer? Hier wollen wir uns genauer mit dem Markt als Ganzes und seinen Teilmärkten befassen und aufzeigen, warum man von einer ähnlichen Entwicklung wie in den Vereinigten Staaten ausgehen darf. Die Sterne dafür stehen noch immer gut, selbst in der Schweiz. Nach dem pandemischen Debakel des letzten Sommers, dem sich die verspätete Ankunft von Hard Seltzer wohl zuschreiben lässt, steht einem erfolgreichen Start des Getränks nur noch wenig im Weg, bis auf dasselbe Debakel. Vergleichbare Trends sind in der Vergangenheit dank Social Media und Co immer schneller bei uns angekommen — Amerikanisierung sei Dank. Irgendwie. Bei unseren westlichen Nachbarn feiert Hard Seltzer bereits seit dem Sommer 2019 seinen Siegeszug und hat sich praktisch einen Status als Mode-Accessoire auf Instagram ergattert. Hervorzuheben gilt es die Marken: White Claw, Truly, Bon & Viv sowie Henry’s. Auch geläufige Namen aus der Branche lösten schon ihr Ticket für den Hype-Train, so etwa: Smirnoff, Bud Light oder (räusper) Corona. Warum also sieht man die stylishen Döschen nicht auf den europäischen Social Media Feeds, mögen sich manche fragen. Und nun ja: das soziale Leben beschränkte sich im vergangenen Jahr fast ausschliesslich auf die virtuelle Ebene und Alkoholgenuss erfolgt in der Regel in einem sozialen Umfeld, in dem man physisch zusammen ist, oder er geschieht vielleicht aus Gründen, die man nochmals überdenken sollte.
Europa zieht nach
Der Hype um Hard Seltzer stützt sich auf diverse Megatrends wie Gesundheit, digitale Konnektivität, Individualisierung und Convenience. Es ist die Verkörperung des Zeitgeists, einer schnelllebigen, aber gesunden Lebenseinstellung zwischen steter Vernetzung und natürlicher Verbundenheit mit einer einer flexiblen Gesinnung. Der Marktanteil von Hard Seltzer am Gesamtalkoholmarkt in den USA erhöhte sich von 0.85% im Jahr 2018 auf 2.60% im Jahr 2019. Deutlicher Segmentführer in den USA ist White Claw Hard Seltzer, gefolgt von Truly Hard Seltzer; ihr Marktanteil besteht aus über 80%. Den Rest des Kuchens teilen sich hauptsächlich die Brands Bon & Viv Spiked Seltzer, Smirnoff Seltzer und Henry’s. Diese offiziellen Werte stammen von 2019 und haben sich mittlerweile gewiss verändert. Bud Light Seltzer trat im Jahr 2020 in den Markt ein und sicherte sich innert kurzer Zeit einen wesentlichen Anteil. Wie zuvor erwähnt blieb in Europa ein Ansturm wie in den US noch aus. Doch insbesondere im United Kingdom sind bereits verschiedenste Hard Seltzer Marken vertreten. Nennenswert sind dabei die Marken: Bodega Bay, Mike’s, Drty und Balans.
Kommt der Trend nun auch in die Schweiz?
Hierzulande versprechen sich viele (so auch wir) eine Situation wie in Übersee. Zahlreiche Brauereien und Start-Ups wollen sich am Goldrausch beteiligen. Mit hoher Wahrscheinlichkeit werden die grossen Schweizer-Brauereien ein eigenes Produkt lancieren, sobald sich das vollständige Potential offenbart hat. So wurden bereits Feldschlösschen Hard Seltzer, Somersby Hard Seltzer und Garage Hard Seltzer als Marken eingetragen. Welche Brands sich auf dem europäischen Markt durchsetzen werden, wird sich in absehbarer Zukunft zeigen. Marktführer White Claw ist 2020 in den britischen Markt eingetreten und hat damit Fuss vor dem europäischen Festland gefasst. Aus der Statistik der eidgenössischen Zollverwaltung geht hervor, dass in der Schweiz vorwiegend Bier und Wein konsumiert werden. Spirituosen und Obstwein machen dabei bloss einen geringen Anteil des Gesamtkonsums aus. Unter Bier fallen sowohl Ciders als auch neu Hard Seltzer auf Gäralkoholbasis.
Der jährliche Umsatz von Bier beläuft sich schweizweit auf ca. 3.6 Milliarden CHF. Gemessen am Umsatz ist Bier somit der Hauptkonkurrent von Hard Seltzer. Heineken und Feldschlösschen teilen sich über 60 % und die 6 grössten Brauereien fast 90% des Gesamtmarktes; dies verdeutlicht die starke Marktstellung der grossen Brauereien. Leichtbiere wie “Schützengarten Low Carb Beer” stellen eine kalorienarme Version von Bier dar und profitieren vom Zuwachs dieses spezifischen Getränkesegments. Geschmacklich jedoch unterscheiden sich Bier und Hard Seltzer deutlich. Cider oder Panaché, süssere Alternativen zu Bier, lassen sich durch den hohen Zuckeranteil und intensiven Geschmack ebensowenig mit Hard Seltzer vergleichen; dasselbe gilt für Alkopops wie Absolut Mixt und Smirnoff Ice. Sie beinhalten deutlich mehr Zucker und sind daher nicht mit dem auf Hard Seltzer zugeschnittenen Lebensstil vereinbar. Im Vergleich all dieser Produkte wird ersichtlich, dass bis anhin keine kalorien- und zuckerarmen Alternativen zu Bier auf dem Markt existieren. Hard Seltzer mit seinem fruchtig dezenten Geschmack, dem geringen Zucker- und Kaloriengehalt nimmt dadurch die Rolle eines Nischenprodukts ein.
Entdecke jetzt, was hinter dem Hype steckt, und entscheide selbst, ob er gerechtfertigt ist. Wir sind dir mit Freuden behilflich.